Terpene, Terpenoide und Flavonoide sind instabile Teilchen, welche die Cannabispflanzen „ausmachen“. Der Geruch, die Farbe und das Aroma werden von diesen Stoffen gebildet. Aromatische Pflanzen werden schon seit Jahrtausenden für verschiedenste Zwecke, wie zum Beispiel Aromatherapien oder das Verfeinern von Lebensmitteln, verwendet. Terpene, Terpenoide und Flavonoide stellen drei Moleküle dar und sind essentiell wichtig für den Lebenszyklus und die Verwendung der Cannabispflanze.

Terpene und Terpenoide

Terpene stellen eine große Gruppierung chemischer Verbindungen dar, welche als nebensächliche Bestandteile in natürlichen Organismen vorkommen. Die Teilchen können alternativ zu chemischen Pestiziden eingesetzt werden, da ihnen eine antimikrobielle Eigenschaft nachgesagt wird. Deshalb sind Terpene auch sehr interessant für die Biologie, denn antimikrobiell bedeutet, dass durch die Moleküle das Wachstum von Mikroorganismen oder Infektionen verhindert werden.

Terpene sind in ihrer reinen Form unpolar (schwer löslich in Wasser), lipophil (gut löslich in Fetten und Ölen) und werden zusammen mit den Terpenoiden unterteilt in:

  • Hemiterpene/Hemiterpenoide
  • Monoterpene/Monoterpenoide
  • Sesquiterpene/Sesquiterpenoide
  • Diterpene/Diterpenoide
  • Triterpene/Triterpenoide
  • Tetraterpene/Tetraterpenoide
  • Polyterpene/Polyterpenoide

Die Unterteilung wiederum ist abhängig von ihren den C-Atomen:

  • Hemiterpene/Hemiterpenoide 5 C-Atome
  • Monoterpene/Monoterpenoide 10 C-Atome
  • Sesquiterpene/Sesquiterpenoide 15 C-Atome
  • Diterpene/Diterpenoide 20 C-Atome
  • Triterpene/Triterpenoide 30 C-Atome
  • Tetraterpene/Tetraterpenoide 40 C-Atome
  • Polyterpene/Polyterpenoide 5xn C Atome

Durch ihre Fett- und Öllöslichkeit findet man Terpene und Terpenoide hauptsächlich in ätherischen Ölen wieder.

Bei der Cannabispflanze sind die Flavonoide für den Geruch und den Geschmack verantwortlich. Die Flavonoide im Cannabis werden auch Cannaflavine genannt, welche nicht nur extrem gut riechen, sondern auch pharmakologisch aktiv sind. So reduziert Cannaflavin A Entzündungen 30-mal effektiver als Aspirin. Flavonoide interagieren an den unterschiedlichsten Körperstellen und interagieren mit gewissen Rezeptoren. Sie hemmen Enzymprozesse und wirken wie starke Antioxidantien. Eine unglaubliche Kraft, die von den Flavonoiden ausgeht.

Aufgaben Terpene/Terpenoide:

Terpene werden oft als Lebensmittelzusatzstoff in Parfümerien oder für Aromatherapien eingesetzt. Sie sind verantwortlich für Geschmack, Farbe und Geruch. Ebenso lassen sich Terpene für die Bekämpfung von Bakterien und Pilzen verwenden. Terpene sind einfache Kohlenwasserstoffe, Terpenoide hingegen bestehen aus funktionellen Gruppierungen. Blumen und andere Pflanzen senden diese Terpene aus, um Insekten anzulocken oder Schädlinge fernzuhalten.

Selbst im Bereich der Cannabispflanze ist der Stoff der Terpene zu finden und sorgt dort für eben erwähnte Eigenschaften. Dabei befinden sich über 200 verschiedene Terpene in der Pflanze und es steht fest, dass sie mit den Cannabinoide interagieren. So können die Terpene darüber entscheiden, wie viel THC durch die Blut-Hirn-Schranke gelangt. Auch können diese Stoffe die Verfügbarkeit der Rezeptoren beeinflussen.

Beispiele für Terpene

BCP (Beta-caryophyllen) aktiviert die CB2 Rezeptoren im Endocannabinoid-System, um Entzündungen zu hemmen und Schmerzen zu lindern.

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Mycren wurde in Zitronengras, Menthol, Hopfen, Lorbeerblättern und in den meisten Hanfsorten gefunden. Es wirkt antimikrobiell, antiseptisch und positiv auf die Symptome einer Depression.

Pinen kommt in der Natur nur in zwei Isomeren vor. Nämlich in lediglich zwei Molekülen mit derselben chemischen Formel, aber verschiedener Strukturen. Man unterscheidet sie in a-Pinen und ß-Pinen. A-Pinen sind dafür bekannt, dass sie das Wurzelwachstum von Pflanzen hemmen, während es beim Menschen entzündungshemmende, antibakterielle und antibiotische Eigenschaften aufweist.

Linalol findet man in einer Vielzahl von Pflanzen wie beispielsweise, Minze, Zimt, Birke, aber auch dem Lorbeer. Außerdem wirkt der Stoff angstlösend und verfügt über zwei Isomere, welche nicht deckungsgleiche Spiegelbilder sind.

Terpenoide sind natürlich vorkommende Stoffe, welche sich in ihrer Struktur von den Terpenen unterscheiden. Terpene hingegen stellen reine Kohlenwasserstoffe dar, während Terpenoide unterschiedlich, funktionelle Gruppen aufweisen. Weiterhin unterscheiden sich die zwei Stoffe in der Anzahl ihrer isotropen Einheiten voneinander.

Terpenoide unterstehen pflanzlichen Ursprungs und werden daher hinsichtlich ihrer aromatischen Eigenschaften genutzt. Zusätzlich wirken sie antibakteriell, antineoplastisch, also wirksam gegen bösartige Tumore und antiviral, höchst effektiv gegen Viren verschiedener Art. Sie sind außerdem verantwortlich für den kräftigen, typischen Geruch von Zimt, Ingwer, Nelken, Eukalyptus, aber auch für die Färbung von Sonnenblumen oder Tomaten. Zu den bekanntesten Terpenoiden zählen beispielsweise das Menthol, Kampfer, Citral oder Steroide und Sterine.

Was sind Flavonoide?

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, welche überwiegend über den Verzehr von Obst und Gemüse aufgenommen werden. Außerdem sind diese Stoffe in vielen wichtigen Heilkräutern und Pflanzen, wie auch der Cannabispflanze enthalten. Die Moleküle sind aus zwei aromatischen Kohlenstoffketten gebaut und lassen sich ausschließlich im oberirdischen Teil einer Pflanze wiederfinden, um dort dem Schutz vor gefährlichen UV-Strahlen zu dienen.

Aktuell kennt man 8000 verschiedene Arten der Flavonoide. Leider sind längst nicht alle von ihnen ausreichend erforscht. Zu den wenigen erforschten Flavonoiden gehören beispielsweise ein gelber Naturfarbstoff, genannt Quercetin, oder aber die polyphenolischen Pflanzenmetaboliten Catechin. Weiterhin:

  • Quercetin
  • Kaempferol (Oxidationsprodukt des Pelargonidins – orangefarbener Naturfarbstoff)
  • Luteolin
  • Apigenin (hellgelber Naturfarbstoff)
  • Catechin

Betrachte man weitere Eigenschaften der Flavonoide, so erkennen wir diverse Verbindungen mit bekannten Metallen aus dem Chemieunterricht. Zu nennen wären hier interessante Reaktionen mit Kupfer, Blei oder Eisen. Deshalb zeigen sich auch entsprechende Vergiftungen an diesen Schwermetallen.

So wirken Flavonoide auf den Organismus

Natürlich kann man die Wirkung der Flavonoide nicht verallgemeinern, da sie unterschiedlich auf unsere Organismen wirken. Es lassen sich zahlreiche medizinische Eigenschaften erkennen:

  • Entzündungshemmend
  • Antioxidativ
  • Krampflösend
  • Durchblutungsfördernd
  • Hindert Krebswachstum
  • Bei Leberbeschwerden
  • Bei Herzbeschwerden
  • Bei Depressionen
  • Bei Allergien

Zudem ist bekannt, dass die gleichzeitige Aufnahme von Flavonoiden und Proteinen dazu führen kann, den positiven, gesundheitlichen Effekt der Stoffe stark zu reduzieren.

Vorkommen in Kräutern

Es gibt eine Menge wilder Kräuter, welche mit dem Pflanzenstoff Flavonoid versetzt sind. Sehr bekannt ist das Johanniskraut, welches über die Stoffe Hypericin und Hyperforin verfügt. Beide Stoffe lassen sich heute mit Erfolg bei der Reduzierung von Stress einsetzen. Sogar depressiv verstimmte oder schwerwiegend psychisch erkrankte Patienten profitieren davon.

Das Flavonoid Quercetin ist in der bitteren Schleifenblume, der weiter verbreiteten Ringelblume, der Eberraute oder auch im Liebstöckel zu finden. Generell lässt sich dieser Wirkstoff zur Hemmung von Entzündungen einsetzen. Darüber hinaus hilft er bei Magen- und Darmerkrankungen. Inwieweit das Quercetin der Krebszellenentstehung entgegenwirken kann, wird noch erforscht.

Bei Kräutern kommt vor allem das Flavonoid Luteolin vor. Es ist neben Cannabis vor allem in Thymian, Kamille oder Rosmarin vorhanden und wirkt wie Cannabidiol entzündungshemmend, antioxidativ, beruhigend und immunstärkend. Außerdem werden auch hier Stoffe vermutet, welche vor Krebs schützen.

Cannabis-Flavonoide und Terpene

Genau wie zahlreiche andere Pflanzen, enthält auch Cannabis Flavonoide und Terpene. Diese sind unter anderem für die Geruchsentwicklung, den Geschmack und der Farbgebung spezieller Sorten verantwortlich. So finden wir innerhalb der zahlreichen Blüten der Cannabispflanze verschiedene Farbabstufungen wieder. Diese zeigen sich in grünen, gelben, roten, violetten oder blauen Nuancen. Außerdem sind Flavonoide essentiell für das Überleben der Pflanze, da die Stoffe vor UV-Strahlen und Schädlingen schützen.

Welche Flavonoide allerdings in der Cannabispflanze enthalten sind, ist noch nicht gänzlich erforscht. Einige der inzwischen bekannten Flavonoide können wir aufzählen:

  • Kaempferol
  • Vitexin
  • Isovitexin
  • β-Sitosterin
  • Cannaflavine A, B und C
  • Orientin
  • Quercetin
  • Apigenin
  • Luteolin

Welche Flavonoide sich letztendlich in einer Pflanze wiederfinden, hängt von der Genetik der Cannabis-Pflanze ab. Wie genau Flavonoide und das Cannabis in Verbindung stehen, ist nur sehr wenig bekannt. Dennoch dürfen wir gespannt bleiben, welche Zusammenhänge sich an diesen Stellen noch auftun werden und vor allem, was das für unsere Gesundheit bedeutet.

Was versteht man unter Entourage Effekt?

Dass die Cannabispflanze mit all ihren Cannabinoiden, zahlreiche positive Effekte auf unseren Körper hat, ist unlängst bekannt.

Der Begriff „Entourage Effekt“ stammt aus der Cannabis-Forschung und wurde erstmals von einem israelischen Cannabisforscher namens Raphael Mechoulam erwähnt. Laut seiner Aussagen wirken die verschiedenen Verbindungen der Cannabispflanze nur in Kombination am besten. Demzufolge sollten Terpene und Cannabinoide vorzugsweise zusammen eingenommen und nicht voneinander getrennt werden. Nur so können die verschiedenen Stoffe und Moleküle ihre Wirkung voll und frei entfalten und auch den gewünschten Nutzen bringen.

Wir sehen also, dass bei Weitem nicht nur die Cannabinoide eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, welchen Effekt die Cannabispflanze auf unseren Organismus hat. Im Grunde genommen ist es ein Zusammenspiel aus Milliarden Mikroorganismen, bei der jeder einzelne seine eigene fundamentale Funktion aufweist.