Zwei kanadische Unternehmen möchten in Zukunft gemeinsam Technologien und Methoden entwickeln, um Cannabinoide aus Algen zu produzieren und ihre Wirkung zu testen. So gab FSD Pharma in einer Pressemitteilung kürzlich die Unterzeichnung des Letter of Interest mit Solarvest BioEnergy Inc. bekannt.

Eine Cannabinoid-Innovation ohne Cannabis

Solarvest BioEnergy Inc. ist ein Technologieunternehmen, das sich in der Herstellung von algenbasierten Gesundheitsprodukten hervorgetan hat, das sich aber auch mit der Energiegewinnung durch Algen beschäftigt. Die Methode, das die zwei kanadischen Unternehmen gemeinsam entwickeln wollen, nennt sich das Pharma-Grade-Verfahren. Damit soll sich die Produktionszeit für verschiedene Cannabinoide stark verkürzen lassen.

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Die Absichtserklärung mit dem Börsen-notierten Pharmakonzern FSD gemeinsam Cannabinoide durch Algen erzeugen zu wollen, stellt eine Innovation dar, mit dem beide Unternehmen die Chance wahrnehmen, auf dem wachsenden Markt für Cannabisarzneien einen völlig anderen Weg zu gehen. Damit umgeht man vor allem gesetzliche Hürden, die die Cannabispflanze an sich betreffen.

CBD aus Algen als Forschungsschwerpunkt der Kooperation

Innerhalb der Zusammenarbeit übernimmt Solarvest zunächst die Aufgabe, ein Forschungsprojekt auf die Beine zu stellen, welches den Nachweis erbringen soll, dass Algen Cannabinoide hervorbringen können. Dabei wird es in erster Linie um das nicht psychoaktive Cannabidiol (CBD) gehen. Während der laufenden Forschung sollen die Fortschritte durch einen gemeinschaftlich eingesetzten Überprüfungsausschuss hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und zeitlichen Planung beurteilt werden.

CBD-haltige Medikamente zur Behandlung von Nervenkrankheiten

Ist der Nachweis erbracht, dass pharmazeutisch nutzbares CBD durch Algen erzeugt werden kann, wollen beide Unternehmen ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. Solarvest würde in der Folge eine Lizenzvereinbarung mit FSD Pharma abschließen, die es dem Arzneimittelkonzern erlaubt, die entwickelten Technologien exklusiv zu nutzen. FSD beabsichtigt die Herstellung verschreibungspflichtiger Medikamente, die für die Behandlung von Krankheiten des zentralen Nervensystems eingesetzt werden sollen.

Wäre der Erfolg eine Konkurrenz für Cannabis?

Es gibt Stimmen, die behaupten, der Erfolg der Unternehmung von FSD Pharma und Solarvest BioEnergy könnte eine Bedrohung für die Zukunft der Cannabispflanze in der Medizin sein. Diese Aussage kann man allerdings aus mehreren Gründen anzweifeln. Einerseits muss nicht nur erwiesen werden, dass die Algen die Cannabinoide hervorbringen können. Sie müssen dies auch kosten- und zeiteffizienter bewerkstelligen. Darüber hinaus sollten die Verfahren für die Natur ebenso unbedenklich sein und keine Abfälle hinterlassen. Dieses Ziel kann eine Laborproduktion gegenüber einem Outdoor-Grow von Cannabis meist nicht erreichen.

Cannabis verbessert gleichzeitig noch die Böden, auf denen die Pflanzen wachsen, und es erzeugt Sauerstoff. An die Vorteile der Cannabispflanze heranzukommen, wird für das Verfahren beinahe unmöglich. Hinzu kommt der Versuch der beiden an der Entwicklung beteiligten Unternehmen, exklusive Lizenzen zu etablieren. Solch ein Vorgehen stellt eine reine Profitorientierung dar und dient nicht dem Wohle der Menschen. Dadurch wird ein Produkt, das aus der Kooperation dieser zwei Firmen hervorgeht, vermutlich auf einige Ablehnung unter Patienten und anderen Menschen mit ideologischen Einstellungen treffen.